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LVZ: Dann schließe ich zu11.05.2012
Insolvenzverwalter Heiko Kratz über Probleme und Perspektiven des FC Sachsen

Leipzig. Die laufende Saison des FC Sachsen ist laut Insolvenzverwalter Heiko Kratz gesichert. Doch im kommenden Spieljahr muss der Fußball-Oberligist seinen Etat um mindestens 150000 Euro reduzieren. Bei einem Abstieg in die Landesliga würden die Lichter in Leutzsch ganz ausgehen.
Der Blick auf die Tabelle versetzt Heiko Kratz in Alarmstimmung. Der in der Rückrunde sieglose FC Sachsen nähert sich der Abstiegszone, diskutiert über Trainer Dirk Heyne. Kratz hält sich da raus. "Beim Trainer mische ich mich nicht ein. Das muss der Vorstand entscheiden. Aber wenn er sich falsch entscheidet, könnte der Verein untergehen", erklärt der Insolvenzverwalter. Der Klassenerhalt sei eine der Grundbedingungen für den erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens, die Landesliga nicht finanzierbar, ein Plan B nicht existent.
So spielt die Mannschaft um das Überleben des Traditionsclubs, auch am Sonntag beim Chemnitzer FC II. "Drei Punkte wären für alle die günstigste Lösung", sagt Kratz. Noch stehen die Vorständler Uwe Seemann und Matthias Weiß hinter Heyne. Sollte sich das ändern, müsse eine "intelligente Lösung" her. Heißt: Ein neuer Coach kann nur extern bezahlt werden. "Ich mache das Portemonnaie nicht auf, weil kein Spielraum mehr da ist", bekräftigt Kratz.
Ein Sponsorentreffen musste aus Geldmangel verschoben werden, die Intensivierung des Marketings auch. Der Zuschauerrückgang riss ebenso eine fünfstellige Lücke wie ausstehende Beiträge 2010 eines Drittels der Mitglieder. Merchandising-Partner erfüllten ihre Verträge nicht, Spielausfälle im Winter kosteten Liquidität. Kratz setzte gemeinsam mit Seemann und Weiß Ausgabekürzungen durch und versichert: "Ich sehe keine unmittelbare Gefahr, dass der FC Sachsen seinen wirtschaftlichen Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Die Saison ist so strukturiert, dass wir durchkommen werden."
Das Problem ist die nächste. "Der Etat wird von 900000 auf 750000 Euro sinken, vielleicht noch weiter, es gibt keine Alternative, wir müssen abspecken", weiß Kratz. Allein der von der Stadt gepachtete Kunze-Sportpark verschlinge trotz der Zuschüsse von der Kommune ein Drittel der Mittel. So werde es bei einem jungen Team auf 400-Euro-Basis bleiben, bei "Hobby-Fußball" mit wenigen, von Sponsoren extern finanzierten Schlüsselspielern.
Seit 2009 sitzt der Verwalter an den Schalthebeln, und er wird den Verein wegen der zeitaufwendigen Sanierung nicht wie geplant im Sommer, sondern wohl erst am Jahresende in die Unabhängigkeit entlassen. Für die Gläubiger soll es bei einer zehnprozentigen Insolvenzquote bleiben. Der "Massetopf" werde nicht angetastet. "Das neue Leben des Vereins darf nicht auf Kosten des alten gehen", sagt Kratz. Der Jurist glaubt weiter an eine Perspektive. "Aber dazu brauchen wir sportlichen Erfolg, Vertrauen von Fans und Sponsoren. Der Verein muss seinen Etat erwirtschaften können." Und wenn das nicht gelingt? "Dann stelle ich den Betrieb ein, schicke alle nach Hause, schließe zu und gebe den Schlüssel bei der Stadt ab."
Heiko Kratz: Beim Trainer mische ich mich nicht ein. Das muss der Vorstand entscheiden. Aber wenn er sich falsch entscheidet, könnte der Verein untergehen.

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