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LVZ: Duell der Gegensätze11.05.2012
Der um seine Existenz kämpfende FC Sachsen empfängt morgen gut situierte Rasenballer

Leipzig. Wasserstand: Oberkante Unterlippe. Wie es um den FC Sachsen steht, lässt sich einem Aushang in der Geschäftsstelle entnehmen. "Wir müssen Energie sparen!", fordert der Vorstand und weiß auch schon wie: Geduscht wird ultrakurz, die Fenster bleiben zu, elektrische Geräte auf keinen Fall im Standby-Modus. Und der Letzte macht das Licht aus. Morgen kommt RB Leipzig zum Pokal-Achtelfinale in den Alfred-Kunze-Sportpark (17 Uhr). Wenn die Außenseiter gewinnen, dürfen sie ausnahmsweise länger duschen.
Man sieht es dem quadratisch-praktischen Sachsen-Vorstand Matthias Weiß nicht auf den ersten Blick an. Der Mann war mal ein drahtiger Leistungssportler, wirbelte Anfang der 80er Jahre mit Hans Leitzke und Michael Reimer im Kunze-Sportpark. "Ich bin ein Grün-Weißer", sagt Weiß, der nach dem Abgang von Club-Chef Lars Ziegenhorn rund um die Uhr für sein welkendes Herzblatt im Einsatz ist.
Beim DDR-Meister von 1964 kriselt es. Sportlich und finanziell. Da kommt das von Red Bull getunte Projekt Bundesliga gerade richtig. Sportlich und finanziell. "Warum sollen wir nicht gewinnen?", fragt der 49-Jährige, dessen Sohn Felix das FCS-Heiligtum hütet. "Ich will ins Finale." Und er will eine ausverkaufte Hütte. 3000 der 4999 Tickets gingen im Vorverkauf weg, der Rest soll noch weg. Empfohlen wird: Zeitiges Kommen, Anreise mit Bus und Bahn.
Wer sich nicht benehmen will/kann, wird beim Pokal-Hit nicht viel Spaß haben, verspricht Weiß. Das Sicherheitskonzept ist vom Feinsten, Clubs und Polizei ziehen am berühmten Strang. Abschreckend außerdem: Wer mit Steinen oder sonst was wirft, kommt nicht mehr mit Sozialarbeit oder Aufsätzen davon, lernt schwedische Gardinen von innen kennen.
FCS-Coach Dirk Heyne bemüht den abgehangenen Spruch mit den Pokal-Gesetzmäßigkeiten nicht, sieht die Seinen aber auch so nicht chancenlos. "Wir müssen das 0:0 lange halten, Nadelstiche setzen. Und mit den Fans im Rücken ist dann vieles möglich." Das Spiel dürfe für seine Spieler "nicht zur Belastung" werden. "Das ist ein Feiertag." Und an dem zieht man sich fein an, freut sich des Lebens - und gewinnt derart beseelt auch schon mal Fußballspiele, die man an profanen Werktagen nicht gewinnt.
RB-Coach Tomas Oral warf gestern einen Blick in den Kunze-Sportpark. "Das wird ein Hexenkessel", glaubt der 37-Jährige, der das Uralt-Geläuf als "saftig-grüne Kampf-Wiese" bezeichnete. "Wir müssen hier 100 Prozent bringen."
Stichwort Geld: Die Pokal-Einnahmen von geschätzten 50 000 Euro werden laut Satzung zwischen FCS und RB geteilt. Wie durchsickerte, kann sich die Chefetage der Rasenballer aber eine etwas freundlichere Lösung zugunsten des FC Sachsen vorstellen. Wie die aussehen wird, ist Ergebnis unabhängig, hat mit den Begleitumständen der Pokalspiels zu tun. Wenn es volle Bierbecher hagelt und RB ausgeflogen werden muss, bleibt's bei der 50/50-Variante.
Übrigens: Weil gegen Abend mit zunehmender Dunkelheit zu rechnen ist, könnte eine Verlängerung in einen Abbruch plus Wiederholungsspiel plus Mehreinnahmen münden. Eine Addition ganz in grün-weiß.
Weitere Leutzscher Einnahmequelle könnte das Pokal-Viertelfinalspiel VfB Zwenkau gegen Dynamo Dresden werden (voraussichtlich 13. April). Die VfB-Verantwortlichen schauten sich gestern im Kunze-Sportpark um, interessieren sich für die FCS-Hölle.

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