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LVZ: Am Ende des Pokal-Duells sind alle zufrieden, froh und glücklich11.05.2012
FC Sachsen bei RB-Sieg fast auf Augenhöhe / Zwenkau gegen Dynamo nicht im Alfred-Kunze-Sportpark

Leipzig. Das Pokal-Duell Sachsen Leipzig gegen RB kam nie richtig auf Touren, aber irgendwie waren alle hinterher zufrieden, froh und glücklich. Die Polizei, weil es bis auf einige verbale Scharmützel friedlich wie bei einer Jugendweihe oder Konfirmation geblieben war. Die Sachsen-Equipe, weil der hingebungsvolle Kampf im Alfred-Kunze-Sportpark fast auf Augenhöhe mit den Super-Bullen geführt hatte und Zuversicht fürs Oberliga-Spiel in Auerbach (Sonntag, 13 Uhr) brachte.
Und die Rasenballer, weil sich beim 2:0-Sieg und dem Sprung ins Viertelfinale (in Auerbach!) keiner weh getan hat und der Mannschaftsbus prall gefüllt Richtung Wolfsburg fährt (Anpfiff: Sonntag, 13.30 Uhr).
"Ich bin stolz auf unsere Jungs", sagte Sachsen-Vorstand Matthias Weiß beim Absacker im VIP-Zelt, "wir haben RB einen großen Kampf geliefert." Vorstandskollege Uwe Seemann, beim FCS der Mann für Sicherheitsfragen, freute sich über die geordneten Bahnen, in den die Veranstaltung gelaufen war. "Im Internet kursierten vorher wilde Geschichten über Störaktionen. Gottlob ist alles ruhig geblieben. Die Polizei hatte alles im Griff, unsere Fans haben sich vorbildlich verhalten." Haben sie, sieht man mal von zwei abgefackelten pyrotechnischen Produkten ab.
Thema Nummer eins in den Leutzscher Kneipen war die Entstehung des Elfmeters in der 32. Minute. "Der Rockenbach macht das geschickt - und der Schiri fällt drauf rein", beschrieb Sünder Mario Scholze die Szene, die zum 1:0 der Rasenballer durch Lars Müller führte. "Die hätten nie ein Tor gegen uns geschossen", erregte sich Enrico Köckeritz, der im Verbund mit seinen Abwehrkollegen die beiden RB-Jungstars Daniel Frahn und Carsten Kammlott zur Bedeutungslosigkeit verdammte. Torgefährlichkeit strahlten aber weder RB noch der FCS aus. Beide Torhüter blickten entspannt in die Abendsonne und sinnierten über ihre Daseinsberechtigung. RB-Abwehr-Tanne Fabian Franke sprach aus, was alle dachten und auch den 3553 Fans nicht entgangen war. "Fußballerisch war das von beiden Mannschaften nicht viel, aber wir sind weiter."
Die Sachsen sind raus mit Applaus und fahnden mit Hingabe nach einem neuen Präsidenten und nach Geldquellen. Eine vermeintliche Quelle wurde gestern vom Sächsischen Staatsministerium des Innern geschlossen. Die Behörde untersagte es, das Pokalspiel zwischen dem VfB Zwenkau und Dynamo Dresden im Kunze-Sportpark stattfinden zu lassen. Und schon war sie flöten, die Leutzscher Einnahme aus Vermietung und Verpachtung. Die Erklärung des Referatsleiters Dirk Bölter liegt dieser Zeitung vor. Bölter fürchtet den Besuch von Sachsen- und Lok-Fan-Gruppierungen, die "ein traditionell feindliches Verhältnis zum Anhang von Dynamo Dresden haben". Aus polizeilicher Sicht kommt in Leipzig nur die Red-Bull-Arena in Frage. Zu teuer für den VfB Zwenkau, der sich fündig wähnte und jetzt unvermittelt ohne Wohnzimmer da steht.

Hans Leitzke ist freischaffender Übungsleiter

Leipzig. Er stand für den 1. FC Lok im legendären Europapokal-Finale 1987, schoss für Chemie und Sachsen Leipzig jede Menge Tore, zog danach bei seinen Trainer-Stationen des öfteren den Zonk. Mal war Geld, aber keine Geduld da (Sachsen Leipzig). Mal war Geld da und über Nacht wieder weg (Sachsen Leipzig). Und bei seiner letzten Station, dem VfB Pößneck, war zwar die Bratwurst unerreicht, musste Leitzke aber monatelang seinem eh schmalen Salär hinterher laufen. Seit Pößneck ist Leitzke runter vom Trainer-Karussell.
Die Monate mit Tages-Freizeit nutzte der 50-Jährige, kickte Alte Herren, besuchte Spiele und Trainingseinheiten. Und er präparierte sich für die Zukunft. Seit Anfang dieser Woche ist der A-Lizenz-Inhaber selbstständig und buchbar. Aus dem Trainer Leitzke ist die Ich-AG Leitzke geworden (www-sport-dienst-leistung.de). Im Angebot: Technik, Taktik, Kondition, Trainingsmethodik, Talentförderung.
Leitzke geht in die berühmte Tiefe des Raumes. Die Offerte richtet sich an Männermannschaften, Fußball-Camps, Nachwuchsteams, den Schulsport - und an den Papa, der seinem Filius Einzel-Training angedeihen lassen will. "Ich stelle mich bewusst breitgefächert auf", sagt Leitzke, der auch schon seinen ersten Großkunden an Land gezogen hat. Einmal wöchentlich bereitet der Ex-Torjäger eine Betriebsmannschaft von Volkswagen auf den ersten Wanderpokal des Automobilkonzerns am 4. Juni vor. Keine Geringerer als Felix Magath, Ex-und-hopp-und-wieder-Trainer des VfL Wolfsburg, wird die Pokale überreichen.
Nach der ersten Einheit auf dem Gelände des SV Tapfer Leipzig war Leitzke von den Socken. "Die Jungs können alle kicken, sind keine Blindfische. Hat Spaß gemacht." Der freischaffende Cheftrainer freute sich auch über die Tatsache, dass seine von Betriebsrat Mike Riemann nominierten Auszubildenden nicht in bunten Klamotten, sondern einheitlich aufschlugen. "Daran sieht man, dass sie es ernst meinen. Ich hasse es, wenn meine Spieler auflaufen wie eine Kneipen-Mannschaft." Bedeutet: Nur wer sich anständig anzieht, kommt den Geheimnissen des flachen Passes auf die Spur.
Eine Rückkehr auf den Chefsessel eine Clubs schließt Leitzke nicht aus. "Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, meine Dienstleistungen bei einem Verein unter einen Hut zu bringen. Das könnte für den Verein auch aus finanzieller Sicht eine gute Geschichte werden." Im Idealfall macht Leitzke mittags die Jugend des Vereins XY fit, übt abends mit den Männern, trifft sich montags mit seiner VW-Betriebssportgruppe und hat außerdem ein paar Talente zum Individualtraining unter seinen Fittichen. Leitzke ist zurück im Geschäft, und er ist glücklich. "Jeder Mensch braucht eine Aufgabe, braucht Erfolgserlebnisse. Ich kann jetzt wieder das machen, was ich liebe." Und manchmal muss man neue Wege gehen, wenn die alten in die Sackgasse führen.
Vorschlag am Rande: Der im Sturm dünnbrüstige FC Sachsen sollte die Ich-AG buchen. Wie man mit verschiedensten Extremitäten Tore schießt, weiß der Mann.

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