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LVZ: "Für Dirk Heyne das Derby gewinnen"11.05.2012
Christian Kaubitzsch übernimmt vorerst Trainerposten beim FC Sachsen

Leipzig. Das 13. sieglose Oberliga-Spiel in Folge war eines zu viel. Am Donnerstag, 17 Stunden nach dem 2:2 beim VfL Halle, trennte sich der FC Sachsen von Trainer Dirk Heyne und berief dessen Assistenten Christian Kaubitzsch zum Interims-Coach - vorerst nur für das brisante Heim-Derby am Montag (13.30 Uhr, Red-Bull-Arena) gegen den 1. FC Lok.
"Wir sind Dirk Heyne für seine Aufbauarbeit unter schwierigsten Bedingungen vor und während des laufenden Insolvenzverfahrens zu hohem Dank verpflichtet", erklärte Vorstand Matthias Weiß auf der Homepage des Vereins, "aber auf Grund der sportlichen Resultate haben wir uns entschlossen, vor einem der wichtigsten Spiele in der 111-jährigen Leutzscher Fußballgeschichte einen neuen Reizpunkt zu setzen."
Als sich Heyne, der seit Juli 2008 im Amt war, von der Mannschaft verabschiedete, hatte auch Weiß Tränen in den Augen. Er stand bisher eisern zum 53-jährigen Coach, beugte sich nun offenbar dem immer größer werdenden Druck. Die Lage im Abstiegskampf spitzt sich gefährlich zu, einige Medien schossen sich auf Heyne ein, dessen Rauswurf zudem von Teilen der Fans und Sponsoren gefordert wurde. Auch Insolvenzverwalter Heiko Kratz könnte auf ein deutliches Zeichen gedrängt haben, um das Interesse am finanziell existenziellen Derby zu befördern. Im Vorverkauf wurden nur rund 2000 Karten abgesetzt, der FC Sachsen hat aber 8000 Zuschauer nebst entsprechenden Einnahmen eingeplant.
Heyne selbst schlug Kaubitzsch als Nachfolger vor. Der stimmte zu, will helfen und im Sinne seines gefeuerten Chefs weiterarbeiten. "Trainingsinhalte, Zeitpläne und Abläufe bleiben gleich", sagte Kaubitzsch gestern. Der 55-Jährige verteidigte einst für die Leutzscher in der DDR-Oberliga, war später bis 1996 Teambetreuer und Zeugwart beim FC Sachsen und seit 2009 Co-Trainer. Sehr traurig und emotional sei der Abschied von Heyne gewesen, ließ Kaubitzsch wissen. Und: "Wir haben uns fest vorgenommen, für Dirk Heyne das Derby zu gewinnen."
Dass die Mannschaft beim 4:4 gegen Magdeburg und am Mittwoch in Halle jeweils zweimal einen Rückstand aufholte, stimmt den neuen Mann zuversichtlich. "Die Truppe ist körperlich topfit und moralisch intakt, deshalb wird es auch keine personellen Experimente geben", versicherte Kaubitzsch. Er sieht sich nur als Kurzzeit-Lösung: "In der nächsten Woche werden wir besprechen, wie es weitergeht."
Enrico Köckeritz bedauert wie seine Teamkollegen die Heyne-Entlassung. "Wir wollten das nicht, sind aber selbst schuld, weil wir seit einem halben Jahr nichts gerissen haben", sagte der Manndecker. Vor allem das 0:2 gegen Lok im Februar liegt ihm noch schwer im Magen. "Ich habe mich lange über den blutleeren Auftritt geärgert, und einige von uns bekamen in diesem Spiel wohl einen Knacks. Jetzt gibt es keine Alibis mehr." Köckeritz weiß, was die Stunde geschlagen hat: "Wir müssen das Derby gewinnen, um den Verein zu retten."

Mittleres Trainer-Beben in Leipzig

Dass Tomas Oral am Saisonende gehen muss, ist überraschend wie ein Stau zu Ostern. Wer als RB-Cheftrainer der Musik hinterher hechelt, hat keine Daseinsberechtigung mehr. Manchmal hilft sogar ein Aufstieg nicht, siehe Tino Vogel. Die Chefs in Salzburg haben Oral einen sündteuren Kader vor die Nase gesetzt, waren der Annahme, dass auch der Busfahrer diese edlen Fußballer zum Titel führen würde. Irrige Annahme. Die Liga war härter als erwartet, die RB-Fußballer zart besaitet und problembehaftet, die Hand des Trainers hart und selten herzlich. Als Alleinkämpfer Oral in Thomas Linke einen Mann auf Augenhöhe zur Seite gestellt bekam, war der Aufstiegszug abgefahren. Jetzt kommt es zum dritten Neuanfang im dritten Jahr - mit allen Risiken und Nebenwirkungen.
Das Aus für Dirk Heyne kommt wegen der vorherigen Nibelungen-Treue der Sachsen-Chefs überraschend. Raus aus der Negativ-Spirale heißt jetzt das Motto vorm Derby gegen Lok, weg mit dem letzten Alibi. Heyne fehlte seit Wochen etwas, ohne das es nicht geht: Glück.
g.schaefer@lvz.de

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