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LIZ: 2:0-Sieg gegen Bautzen, Fans fordern Erklärung31.05.2012
Einen würdevollen Abschied gestalteten die Spieler mit einem trotzigen Aufbäumen gegen das Unvermeidbare. Zweimal traf Fabian Schössler in der ersten Halbzeit gegen einen Gegner, der nur halbherzig mitspielte und es den Gästen leicht machte. Nach dem Spiel forderten zornige Fans Antworten zum angekündigten Aus des Vereins am 30. Juni.
Dass es ein Abschied über 90 Minuten werden durfte, haben die Leutzscher zu einem Großteil dem guten Schiedsrichter Eugen Ostrin aus Eisenach zu verdanken. Bei strenger Regelauslegung hätte er genug Gründe für einen Abbruch gehabt, es blieb bei zwei Unterbrechungen in der 2. Minute und um die 70. Minute herum. Zuerst waren bengalische Feuer auf dem Spielfeld dann Zuschauer im Innenraum der Grund. Das Dutzend Böller, das fehlgeleitete Ultras zündeten, und die Zuschauer, die nach der Unterbrechung schon bald wieder im Innenraum standen, ließ er sich gefallen und zeigte, dass er das Handbuch der Deeskalation beherrschte.
Fußball spielte an diesem Sonntag nur eine Mannschaft - die Platzherren konnten fast über die gesamte Spieldauer passen wie sie wollten. Die Spieler von Budissa Bautzen trabten oft hinterher oder ließen Lücken in ihrer Viererkette, die in der 5. Minute nach einem schnell ausgeführten Freistoß Fabian Schößler das erste Mal ausnutzte und nach dem Steilpass in die Nahtstelle den Führungstreffer erzielte. Schon 10 Minuten später fiel das 2:0 fast als Kopie des ersten Treffers. Statt eines Freistoßes war es diesmal ein Steilpass im richtigen Moment mit dem Daniel Heinze für Schössler das 2:0 auflegte. Es klangen ?Marmor, Stein und Eisen bricht?-Gesänge durch das Stadion, die die Fans mit ?Chemie wir bleiben dir treu? schlossen. Geschätzte 2.000 Zuschauer erlebten eine größtenteils schöne Atmosphäre. Wäre diese Zuschauerzahl der Normalfall gewesen, hätte die bevorstehende Abwicklung wohl vermieden werden können.
Die Partie blieb unterhaltsam mit Chancen durch den Mittelfeldveteranen Khvicha Shubitidze, der den Ball zwar über Budissa-Torwart Ronny Schmidt lupfte, den Ball dann aber in einer unangehmen Höhe traf und nur an den Pfosten bugsierte. Nach dem Spiel sagte der Georgier, er werde sich in seinem Alter keinen neuen Verein mehr suchen. ?Ich wünsche aber den Jungs, dass sie neue Vereine für die Zukunft finden.?
In der zweiten Halbzeit ergaben sich zu Beginn Chancen im Minutentakt für den FC Sachsen, fast hätte Schößler es zum Hattrick geschafft, doch seinen Schuss parierte Bautzens wichtigster Mann an diesem Tag Ronny Schmidt. Aus sportlicher Sicht war ein verschossener und vollkommen berechtigter Foulelfmeter in der 80 Minute die interessanteste Szene. Norman Lee Ganda bestätigte den Mythos, nach dem der Gefoulte nie selbst zum Strafstoß antreten sollte.
Die Gemüter erhitzten sich aber nach dem Spiel, als Hooligans vom Norddamm über das Feld stürmten und in den Gästeblock kletterten. Die Polizei sicherte den Abzug des Dutzend Bautzener Mitgereister. Auch danach gab es für die Beamten immer wieder etwas zu tun. Offenbar gewaltbereite Zuschauer versuchten in die Geschäftsstelle einzudringen, wobei sie die Stimmung unter den restlichen Fans ausnutzten, die laut rufend vom Vorstand Erklärungen forderten. Als die laut Polizei ?kleinen Scharmützel mit einigen Aggressiven? beendet waren, versuchte sich Insolvenzverwalter Heiko Kratz darin, dem nachzukommen. Er wurde jedoch fortwährend derb beleidigt. ?Ich würde hier nicht stehen, wenn ich mir etwas vorzuwerfen hätte?, so Kratz.
Matthias Weiß ließen die aufgebrachten Anhänger dagegen zunächst sprechen: ?Wir haben ehrlichen Herzens zwei Jahre lang alles versucht, ich bin so leer, genau wie meine Vorstandskollegen. Bitte habt Respekt vor allen, die so viel gegeben haben. Herr Kratz ist als Insolvenzverwalter auch privat in der Haftung. Er ist unserer Bitte nach ein paar Wochen Aufschub bis zum 30.6. nachgekommen, damit wir für die Mannschaften eine Lösung finden.? Schließlich gab auch er unter Beschimpfungen auf. Zu große Teile des Publikums machten den Anschein, in dieser emotional aufgewühlten Situation nichts mehr verstehen zu wollen.
Quelle: Leipziger Internetzeitung

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