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MZ: Besondere Fans besonders umsorgt10.01.2013
Besondere Fans besonders umsorgt

Wittenberg/MZ. "Wir dachten schon, der Bundespräsident ist noch da, hat in Wittenberg übernachtet und schaut sich jetzt die Halle an." Nicht nur Familie Flegel wunderte sich am Sonntagmorgen über die Betriebsamkeit vor ihrem Wohnblock gegenüber der Stadthalle. Ein großes Polizeiaufgebot hatte Stellung bezogen. Doch es ging nicht um den Schutz eines Politikers. Plus einem ganzem Tross an weiteren Sicherheitsleuten und Ordnern, bereiteten sich die Polizisten bereits ab 8 Uhr morgens auf den 15. Sparkassencup des FC Grün-Weiß Piesteritz vor. Und da zu diesem auch circa 200, bisweilen als gewaltbereit bekannte Fans, von Chemie Leipzig in vier Bussen anreisten, setzte sich die Sicherheitsmechanerie in Bewegung.

Ungewohnte Anblicke

Für Wittenberger ungewohnte Anblicke bei einem Hallenturnier, das in seiner Bedeutung durchschnittlich ist. Da stellte sich manchem Besucher die Frage, ob man unbedingt eine Mannschaft einladen muss, die Fans mitbringt, die Konfliktpotenzial bergen? Für FC-Präsident Volker Neuberg kein Problem: "Wir wollen den Cup jetzt auf eine neue Qualität heben. Dies haben wir heute, so finde ich, auch erreicht." Natürlich dürfe man Probleme mit Fans nicht ignorieren. "Dazu wird aber im Vorfeld alles geprüft und reagiert. Daher kam es auch zu diesem Polizeiaufgebot." Doch die tolle Stimmung in der Halle und die Leistungen auf dem Parkett hätten gezeigt, "dass die Entscheidung richtig war".
Bei den Flegels war man am Abend froh, dass alles ruhig geblieben ist. Obwohl keiner zunächst wusste, was genau da vor der Haustür passierte. "Es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, wenn die Anwohner im Vorfeld informiert worden wären", regte das Ehepaar an. Es hofft, dass in Zukunft aber nicht irgendwann Turniere in der Stadthalle stattfinden, bei denen es wirklich zu Randalen kommt. "Heute hat es uns nicht weiter gestört. Aber Krawallmacher möchten wir nicht vor unserer Haustür."
Ein paar Aufgänge weiter sah man das Ganze pragmatisch. Familie Krüger, bekennende Nicht-Fußballfans, zogen sich in ihr Wohnzimmer zurück. "Das liegt nach hinten raus, da ist es ruhig." Und solange unten keiner austicke, könne der Ball rollen. Die Idee der Flegels, über solche Dinge vorher zu informieren, finden aber auch Krügers diskussionswürdig. Die Pflicht dazu hat der Veranstalter zwar nicht. Aber die Kenntnis auf jeden Fall, denn im Vorfeld sprechen sich Verein und Polizei ab.

Erste fliegt fast raus

Nun wurde am Sonntag aber natürlich auch wie geplant Fußball gespielt. Der Gastgeber hatte bei der 15. Auflage eine klare Prämisse. Nach dem schlechten Abschneiden im Vorjahr (in der Vorrunde kam für Grün-Weiß das Aus) sollte diesmal mindestens eine Formation ganz vorn mitmischen. Dietmar Hüller, Trainer Piesteritz II, und Olaf Aßmann, Coach Piesteritz I, schienen ihre Jungs richtig angewiesen zu haben. Denn beide Vertretungen platzierten sich am Ende des Nachmittages auf dem Podium. Die Hüller-Truppe wurde Dritter, Olaf Aßmanns Schützlinge verpassten nur knapp den Turniersieg, den die Chemie-Kicker aus Leipzig mit nach Hause nahmen.
Beide grün-weiße Mannschaften holten sich den Gruppensieg (I.) beziehungsweise Platz zwei der Vorrunde (II.). Und trafen daher im ersten Halbfinale aufeinander. Da sorgte die Zweite beinahe für eine Überraschung. 3:3 stand es nach der regulären Spielzeit, Florian Freihube hielt mit seinem Treffer zum Ausgleich 29 Sekunden vor dem Abpfiff die Erste gerade noch im Turnier. Im Neunmeterschießen hatte aber das Oberligateam die Nase vorn ( 3:2). Im zweiten Halbfinale fegte Chemie Leipzig den SV Eschwege (Gruppenliga Kassel, Gruppe zwei) 5:1 vom Parkett. Damit standen sich im Spiel um Platz drei die Zweite von Grün-Weiß und Eschwege gegenüber. Diesmal ließen sich die Gastgeber nicht die Butter vom Brot nehmen. Klar 3:1 gewannen sie, Treffer von Maik Trollmann, Andreas Thöner und Frank Lehmann verhalfen zu Bronze. Für Eschwege kam nur Rico Baumann zum Torerfolg.

Neunmeterkrimi

Im Finale trafen mit Piesteritz I und Chemie Leipzig zwei gleichwertige Teams aufeinander. Erik Bader schoss zunächst die Messestädter in Führung. Doch Christian Zentgraf glich postwendend aus. Da bis zum Abpfiff kein weiteres Tor fiel, ging es ins Neunmeterschießen, das sich zu einem echten Krimi entwickelte. Bis zum 7:8 dauerte es, ehe die Entscheidung fiel. Florian Freihube und Tim Körnig waren die Piesteritzer Pechvögel des Turniers. Sie vergaben jeweils ihre dritte Chance.
Einen kleinen Trost gab es dann noch für den FC. Denn als bester Torwart aller acht Turnierteams wurde Jan Lindemann und als bester Spieler Benjamin Witt ausgezeichnet. Die meisten Tore - sechs - erzielte Sascha Fricke (Eschwege).
Nach dem Abpfiff waren sich die FC-Verantwortlichen einig, dass die 15. Auflage, die ohne weitere Vorkommnisse über das Parkett ging, ein voller Erfolg war. Bleibt am Ende nur noch eine Frage: Wer bezahlt den Polizeieinsatz? Laut Präsident Neuberg bleibt die Vereinskasse der Piesteritzer davon unbelastet.

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