13.11.2021 HSG Neukölln vs. HV GW Werder 29:2918.11.2021
Gerechte Punkteteilung

(Der nüchterne Titel eines emotionalen und mitreißenden Handballspiels)

Nach dem letzten schmerzhaften Wochenende (Niederlage in Rostock und Pokal-Aus bei der SG Rotation Prenzlauer Berg) sollten sich die Magic Girls der HSG Neukölln wieder 60 Minuten an den Matchplan halten und Spaß beim Spiel ausstrahlen. Allerdings waren die Voraussetzungen nicht die allerbesten, da wir erneut auf einige Spielerinnen verzichten mussten. Umso mehr wurden deshalb vom Trainerteam Krai/Saurin Emotionalität, Vertrauen und unbedingter Wille eingefordert. Was darauf folgte war die wohl bisher spannendste Partie dieser Saison.
Das Spiel startete körperbetont und absolut auf Augenhöhe. Während die Magic Girls in der Anfangsphase über schnell vorgetragene Angriffe und vor allem durch Tara Richter erfolgreich waren, resultierten die ersten vier Treffer der Gäste allesamt aus Siebenmetern. Bis zur Halbzeit ging es in diesem Tempo weiter, wobei sich keine der beiden Mannschaften auf mehr als zwei Tore absetzen konnte. Kurz vor dem Pausenpfiff verpassten es die Neuköllnerinnen sich mit einem toll herausgespielten Angriff etwas deutlicher in Führung zu setzen, da die Torhüterin der der Gäste Kragen, aber vor allem ihrem Kopf riskierte (3:3, 5:5, 6:8, 9:9, 12:10, 14:13).

[Gute Besserung an dieser Stelle von uns]

In der Halbzeitansprache wurden dennoch die richtigen Worte gefunden: Die Magic Girls kamen mit frischen Kopf und Körper aus der Kabine. Der schnell erspielte Vorsprung von drei Treffern sollte bis zur 45. Spielminute Bestand haben und bis hierhin wurden auch die Überzahlsituationen klug und zumeist effektiv gelöst (17:14, 19:16, 22:19)
Was dann geschah? Eine doppelte Unterzahl gegen die Damen aus Werder. Man sollte meinen, dass das der Knackpunkt hätte werden können und wir den Sack zu machten. Doch leider waren uns in dieser Phase zunächst der Innenpfosten und anschließend die Hacke der Mitspielerin im Weg.
Für die Grün-Weißen Ladies war es wohl der Weckruf und sie zeigten nun ihrerseits unter erschwerten Bedingungen Kampfgeist und Moral. Aus dem 3-Tore-Vorsprung der Gastgeberinnen wurde binnen weniger Minuten auf der Anzeigetafel ein 2-Tore-Rückstand (23:23, 24:26).

In der Schlussphase konnten wir uns erneut mit viel Kopf (gesteuert von Lena Gäbelein) und mindestens ebensoviel Körpereinsatz (durch Ina Schams und Christina Mann) auf ein Unentschieden zurückkämpfen. Doch nun wurde es dramatisch: Anders als im Spielprotokoll notiert trifft Marie Stoschus 8 Sekunden vor Schluss (unter Riesenjubel für die Gäste) in den Winkel (28:29).

Nur noch eine Chance, ein schneller Anwurf, ein letzter Zweikampf und ein Wurfversuch, der regelwidrig gestoppt wurde, führte mit dem Schlusspfiff zur roten Karte und zu einem allerletzten Siebenmeter. Nun brauchte Lena (und alle Mitfiebernden auf der Bank, auf dem Feld, auf der Tribüne und zuhause vor dem Liveticker) Nerven aus Stahl - und sie traf (29:29)!
Der Treffer fühlte sich am heutigen Tag, unter den erwähnten Umständen und nach den letzten kräftezehrenden Wochen an wie ein Sieg. Das Spiel war geprägt von Leidenschaft und Härte auf beiden Seiten - es war nicht immer ein spielerischer Leckerbissen, aber zu jeder Zeit mitreißend anzusehen! An dieser Stelle ein Lob und ein Danke an das Schiedsrichtergespann Borchardt/Grünagel, die das Spiel auch in hitzigen Momenten im Griff hatten und auf beiden Seiten einen guten Job gemacht haben.

Nächste Woche stehen (hoffentlich bei beiden Teams) Punkteteilungsfußball und ein anschließendes spielfreies Wochenende an!

Zurück zu den News