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Berufspraxis für künftige Auszubildende01.07.2009
Annaberg-Buchholz. Mit vollem Arbeitseifer stehen Schüler der Klassenstufen 8 und 9 der Mittelschule Ehrenfriedersdorf in der Metallwerkstatt der Berufsbildungsverein Annaberg GmbH (BBV). An den Werkbänken mit Schraubstöcken und Bohrmaschinen werden Fasen gefeilt, Gewinde geschnitten und anhand von Zeichnungen Löcher gebohrt. Für die meisten Schüler ist das völliges Neuland - gerade deshalb wurde das Angebot von BBV und Wirtschaftsförderung Erzgebirge so gut angenommen. An acht Nachmittagen treffen sich hier Mädchen und Jungen von Mittelschulen um in Ausbildungsberufe praktisch hineinzuschnuppern, ganz freiwillig und unkompliziert. Die Veranstaltungsreihe schließt mit passenden Exkursionen in heimische Unternehmen ab. Die Schüler werden kostenfrei von ihrer Schule abgeholt und wieder heimgebracht.

"Auch dem Kultusministerium und der Agentur für Arbeit ist es ein Anliegen, die Schüler nicht mehr nur durch Angebote wie die Woche der offenen Unternehmen zu informieren. Vielmehr sollen sich die jungen Leute in den Berufsfeldern ausprobieren können und sie so selbst erleben", erklärt Kerstin Hillig von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Dadurch könne es eben auch passieren, dass sie auf Berufsgruppen stoßen, die sie vorher nicht für sich in Betracht gezogen hätten. Die Arbeitsagentur fördert dieses Projekt "BerufsChance 2008" zur Hälfte mit über 15 Tausend Euro. Den anderen Teil übernimmt die Sächsische Aufbaubank.

"Ich bin hier dabei, weil ich mich für die Metallarbeit interessiere und vielleicht beruflich in diese Richtung gehen möchte. Ich habe hier Grundkenntnisse vom normalen Schleifen bekommen und durfte sogar einmal an die CNC-Maschine. Es ist schön, mal nicht nur zuzuschauen, sondern selbst zu etwas zu erarbeiten", ist Max Winkler, Klasse 8 der Mittelschule Ehrenfriedersdorf, begeistert.

Die Ausbilder geben aber nicht nur berufstechnische Tipps sondern plaudern auch aus ihrem jahrelangen Erfahrungsschatz. "In Mathe und Physik darf keine Note 4 stehen, darauf schauen die Unternehmer. Dann klappt es auch meist mit einem Ausbildungsplatz", macht Dietmar Engst, Ausbilder im Bereich Metall beim BBV, Mut, und motiviert weiter: "Die Betriebe bilden ja nicht umsonst aus, meistens werden die Azubis übernommen, da wirklich ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften herrscht." Positiv überrascht ist er vor allem darüber, dass solch ein Interesse besteht und dass sich die jungen Leute von sich aus in ihrer Freizeit für ihre Zukunft engagieren. "Schön wäre es es, wenn auch Mädchen den Weg zur Technik finden würden, deren Anteil könnte in der Lehrausbildung höher sein." Das Schnuppern in die Werkstatträume findet Dietmar Engst für die Schüler eine feine Sache: "Es wäre anstrebenswert, dass Berufspraxis wieder zum Pflichtfach - so wie früher UTP oder PA - werden sollte".

Als Berufe mit Zukunftschancen werden auch die erzieherischen und Pflegeberufe vorgestellt. Josefine Scheibner, Neunklässlerin aus Ehrenfriedersdorf möchte Krankenschwester werden: "Es ist gut, hier bereits von der Praxis zu lernen. Ich wollte schon immer etwas in Richtung Medizin lernen. Menschen zu helfen ist doch eine schöne Sache. Mit meinem kommenden Zeugnis werde ich mich hier in der Region zur Ausbildung bewerben."





Informationen:
Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH,
Kerstin Hillig,
Telefon 03733 145119
Mail: hillig@wfe-erzgebirge.de.

Berufsbildungsverein Annaberg GmbH
Klaus Schreiter
Lessingstraße 2
09456 Annaberg-Buchholz
Telefon 03733 5590-190
Mail: info@gesa-ag.de

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