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LVZ: Kratz macht FC Sachsen dicht31.05.2012
Insolvenzverwalter erkennt wirtschaftliche Perspektivlosigkeit / Plan B mit RB und BSG Chemie

Leipzig. In Leipzig-Leutzsch bahnt sich eine sensationelle Entwicklung an. Nach Informationen dieser Zeitung hält Insolvenzverwalter Heiko Kratz ein künftiges Überleben des FC Sachsen Leipzig in der Oberliga für unmöglich und schließt den Laden salopp gesagt zum Saisonende ab. Dies vermeldete LVZ-Online gestern Abend exklusiv.
Hintergrund ist nicht nur eine sechsstellige Deckungslücke des laufenden Etats, sondern die offenbar aussichtslose Lage bezüglich einer kommenden Spielzeit in der fünften Liga. Der Wegfall von Sponsorengeldern, nicht gezahlte Mitgliedsbeiträge, die hohen Kosten des maroden Alfred-Kunze-Sportparks, die Abspaltung der Chemie-Leipzig-Fraktion und ein schmerzhafter Zuschauerrückgang haben den seit knapp zwei Jahren an vielen Fronten kämpfenden Kratz zu seiner Entscheidung gezwungen.
Wie klamm der Club ist, lässt sich an einem Aushang im Vereinsheim ablesen. Dort bitten die Vorständler seit Wochen unter Hinweis auf hohe Energiekosten zum sparsamen Umgang mit Wasser und Licht. Sinnbild für die Endzeitstimmung: Und der Letzte macht das Licht aus...
Erschwerend hinzu kommt, dass die in den Insolvenzwirren aus der Not geborene Variante mit Spielerverträgen auf 400-Euro-Basis (externe Sponsoren füllten die jeweilige Versorgungslücke einiger Spieler) nicht aufrechtzuerhalten ist. Wie durchsickerte, mussten die Club-Bosse Matthias Weiß, Uwe Seemann und der unlängst demissionierte Lars Ziegenhorn wiederholt aus der eigenen Tasche aushelfen, um das leckgeschlagene Schiff vor dem Untergang zu bewahren.
Kratz hatte in den vergangenen Monaten intern und auch öffentlich immer wieder die nach wie vor prekäre Lage beschrieben, eine Bündelung der Kräfte angemahnt und gefordert. Dazu kam es nicht in erforderlichem Maß. Schon die Neubesetzung des vakanten Ziegenhorn-Postens stellte die Verantwortlichen vor unlösbare Probleme, sendete ein fatales Zeichen des Stillstandes und der Ohnmacht aus.
Weil Kratz mittlerweile aber ein Grün-Weißer durch und durch ist und er unter dem finalen Aus für den FC Sachsen selbst leidet, laufen seit Wochen geheime Gespräche mit dem Sächsischen Fußball-Verband, der abtrünnigen BSG Chemie Leipzig und Regionalligist RB Leipzig über einen gangbaren Plan B. Der soll retten was zu retten ist und aus der schlimmen Lage das Bestmögliche für alle Beteiligten herausholen.
Wie diese Zeitung erfuhr, sehen die Eckdaten des bahnbrechenden Vorhabens so aus: Die Oberliga-Spielberechtigung der Leutzscher wird zu Geld gemacht, muss zu Geld gemacht werden. Dem Vernehmen nach hat der in der Bezirksliga aktive Unterbau der Roten Bullen Interesse signalisiert, könnte über das Vehikel FCS sofort eine Klasse überspringen und so seiner Aufgabe als Zulieferer für die Rasenball-Profis besser nachkommen. RB-Geschäftsführer Dieter Gudel soll sich bereits mit Kratz getroffen haben.
RB würde nicht nur sich selbst, sondern auch dem Leutzscher Traditions-club helfen. Quasi eine letzte Nachbarschaftshilfe. Involviert ist natürlich auch der Sächsische Fußball-Verband, der dieser ungewöhnlichen Nummer zustimmen muss. Voraussetzung ist aber der Klassenerhalt des FC Sachsen in der Oberliga, der am Sonntag gegen Bautzen perfekt gemacht werden soll.
Die aktuell im Abstiegskampf der Sachsenliga befindliche U23 des FC Sachsen wiederum schließt sich, wenn alles funktioniert wie gewünscht, zur neuen Saison der BSG Chemie Leipzig an und bringt als Mitgift sämtliche Jugendmannschaften (!) mit. Damit wäre erreicht, dass die Leutzscher Talente in Leutzsch gehalten und weiter gefördert werden. Die BSG (von jeher brennend interessiert an einem Zusammenschluss mit dem FC Sachsen) würde damit endgültig zu ihren Wurzeln zurückkehren.
Namentlich und örtlich. Gespielt und trainiert wird selbstverständlich im legendären Alfred-Kunze-Sportpark. Diese in der Anbahnung befindliche Fügung des Schicksals würde Heiko Kratz' ­Forderung nach Bündelung der chemischen Kräfte gewissermaßen mit dem Aus des nicht mehr alleine überlebensfähigen FC 1990 Sachsen Leipzig er­füllen. Weder Insolvenzverwalter Kratz noch das verbliebene Vorstandsduo ­Matthias Weiß/Uwe Seemann waren gestern zu einer Stellungnahme zu erreichen.

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