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LVZ: Ein Spiel für die Geschichtsbücher31.05.2012
FC Sachsen nimmt am Sonntag gegen Bautzen Abschied - und hofft auf eine Zukunft in Grün-Weiß

Leipzig. Ein Traditionsverein zwischen Trauer, Wehmut und Trotz: Am Sonntag läuft der FC Sachsen zum letzten Mal im Kunze-Sportpark auf. Und der Mannschaft bleibt noch ein Ziel - mit einem Sieg gegen Budissa Bautzen (Anpfiff 13.30 Uhr) den Klassenerhalt zu sichern.
"Wir wollen uns mit Ehre und Würde von den Fans verabschieden", verspricht Kapitän Kevin Kittler im Namen des Teams. Das saß nach dem vom Insolvenzverwalter verkündeten Aus noch intern zusammen und schwor sich, bis zum Ende zu fighten. "Ich habe gesagt, wer sich unter diesen Umständen nicht mehr motivieren kann, soll die Kabine verlassen", erzählt Kittler. Es stand keiner auf.
"Irgendwann wird dieses Spiel in den Geschichtsbüchern stehen", meint Daniel Heinze, "deshalb werden wir uns zerreißen, und ich hoffe, dass auch viele Zuschauer kommen, die zuletzt ferngeblieben sind, und uns unterstützen." Doch der Stürmer weiß auch, dass viele Scouts auf der Tribüne sitzen werden, dass die Mannschaft um ihre Zukunft spielt, die nicht mehr beim FC Sachsen liegt. Vielleicht sogar eine gemeinsame Zukunft. Denn sollte die geplante Übertragung des Oberliga-Spielrechts gelingen - Gespräche mit RB Leipzig laufen -, müsste der neue Verein auch mehr als die Hälfte der Akteure übernehmen.
"Für mich wäre das eine Option, es muss ja weitergehen, wir brauchen eine Perspektive", erklärt Kittler, "und es wäre schön, wenn sich das eingespielte Team nicht in alle Winde zerstreuen würde, sondern der Großteil zusammen wechseln könnte."
Bei Trainer Christian Kaubitzsch ("Wir ziehen das gegen Bautzen durch und gewinnen") überwiegt die Wehmut. "Mir blutet das Herz. Das ist mein Verein, mein Stadion", sagt der 55-Jährige, der seit 1981 dabei ist, den Aufstieg in die DDR-Oberliga 1984 als sein größtes Erlebnis als Spieler bezeichnet. "Damals platzte das Stadion in der Aufstiegsrunde aus allen Nähten." Er wünscht sich, dass an die Traditionen angeknüpft wird: "In Leutzsch muss weiter Fußball gespielt werden, der Kunze-Sportpark darf nicht zur Ruine werden. Dann heißen wir eben wieder BSG Chemie, bleiben Grün-Weiße."
Wenn die BSG wie geplant die zehn Nachwuchs-Teams, die 2. Männermannschaft und das Stadion übernimmt, will Kaubitzsch mithelfen. Er ist überzeugt, dass auch die Reserve des FC Sachsen noch den Klassenerhalt schafft. "Dann spielen wir nächste Saison als Chemie Landesliga, und ich bin sicher, dass einige Jungs aus der jetzigen Oberliga-Truppe dabei sind."
FCS-Vorstand Matthias Weiß hofft, dass gemeinsam mit der BSG, der Stadt und Insolvenzverwalter Heiko Kratz alle Hürden aus dem Weg geräumt werden können, dass die Querelen zwischen Fans und Funktionären aufhören. "Es ist die letzte Chance für die grün-weiße Familie", glaubt das Leutzscher Urgestein, "ohne den Untergang des FC Sachsen wären beide Seiten wohl nie zusammen gekommen." Ein Neubeginn ohne Schulden und belastende Altverträge - dafür lohne es sich zu kämpfen.

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