Das sind die News rund um die BSG Chemie Leipzig.

Kategorien Presseschau | Chemie News | Sonstiges | Alle Nachrichten

Sachsen-Sonntag: Absurdes Theater um FC-Sachsen-Erbe31.05.2012
Intrige vermutet/Fan-Spaltung wird zementiert

Es ist kaum zu glauben. Der FC Sachsen ist nicht einmal beerdigt, da wird am offenen Grab die nächste Runde einer schier endlosen Reihe von Absurditäten, Egoismen und Eitelkeiten eingeläutet. Dabei sind es genau jene Eigenschaften, die den einstmals so stolz Traditionsverein das Leben gekostet haben.
Die dubiose Gründung der SG Leipzig-Leutzsch gräbt dem überlebensnotwendigen Einheitsprozess der grün-weißen Szene entscheidend das Wasser ab. Anstatt innezuhalten, Fehleranalyse zu betreiben und sich in ein Konsenzverfahren zu begeben, das existierende Gräben nach und nach schließen und vereinte Kräfte positiv wirken lassen könnte, wird scheinbar weiter egoistischen Motiven gefrönt ? ohne Rücksicht auf wahrscheinlich irreparable Schäden.
Denn die BSG Chemie Leipzig, 1997 eigentlich als Sicherung für genau jenen eingetretenen Fall einer Insolvenz des FC Sachsen gegründet, steht bereit, das grün-weiße Erbe anzutreten und mit Würde zu verwalten. In den drei Jahren, die man sich im Spielbetrieb befindet, wurden durchweg Erfolge gefeiert: sportliche Aufstiege, Bildung von Nachwuchsmannschaften und ? angesichts der beim FC Sachsen zuletzt herrschenden Tristesse besonders wichtig ? der Reife- und Wachstumsprozess einer lebendigen, bunten Fankultur. Doch statt nun den eingetretenen Ernstfall zum Einigungsprozess zu nutzen, wird weiter gehauen und gestochen, was das Zeug hält.

Gleiche Mechanismen

Interessant nur, dass anscheinend schon wieder die gleichen Mechanismen greifen, die den FC Sachsen in den Untergang geführt haben. Mysteriöse Sponsoren, de nicht genannt werden wollen, vollmundige Versprechungen, der Anspruch von ?Leistungsfußball? ? all das fand 22 Jahre lang beim FC Sachsen statt. Das Versprechen beispielsweise, zwanzig Prozent aller Gelder in den Erhalt des Kunze-Sportparks zu stecken, ist gewagt. Denn erst einmal muss ja ein nicht unerheblicher Etat gedeckt sein, die zwanzig Prozent kämen noch obendrauf. Und warum wurde mit dem angeblich vorhandenen Sponsorengeld in stolzer sechsstelliger Höhe nicht der FC Sachsen gerettet? Warum wurde das plötzlich aufrauchende Expertenwissen nicht dem FC Sachsen angeboten, wenn man doch dem grün-weißen Fußball so verbunden ist? Oft genug hatte der Verein ja um Unterstützung gebeten.
Wenn man sich die Namen anschaut, die sich hinter der der Gründung der SG-Leipzig-Leutzsch verbergen, kommt allerdings Licht ins Dunkel. Bekennende Gegner der BSG Chemie Leipzig kooperieren mit ehemaligen Verantwortlichen, die zuletzt keine Rolle mehr im Verein spiel(t)en (durften). Beispielsweise Thomas Kupfer, einst unter Präsident Otto Bauer Geschäftsführer im Verein und nach eigener Aussage beratend tätig bei der Gründung der SG-Leipzig-Leutzsch, der in einer Mail an alle Mitglieder des FC Sachsen schrieb: ?Die BallSG ? wird unseriös geführt. ? So etwas wie die BallSG sehe ich nicht als geeignete Grundlage für eine grün-weiße Zukunft ? So etwas hat sich noch nie nach oben entwickelt.?
Und Jamal Engel, Initiator und Wortführer der SG-Leipzig-Leutzsch, beteuert allen Ernstes: ?Wir wollen keine weitere Spaltung der grün-weißen Fanszene.? Nichts anderes aber geschieht genau jetzt mit der SG Leipzig-Leutzsch. Die Chemie-Gegner sammeln sich hinter dem neuen Verein, die Befürworter, die Einheit und Geschlossenheit als unbedingte Voraussetzung für ein Gesunden des Leutzscher Fußballs erkannt haben, hinter der BSG. Und der Rest, der vermutlich größte Teil der ehemaligen Sachsen-Fans, wendet sich endgültig angewidert ab.

Eine Intrige?

Das wiederum ruft viele Fans auf den Plan, die gar eine fein gesponnene Intrige vermuten. Im Web-Blog ?Chemieblogger? schreibt ein User: ?Ein gut gefüllter AKS mit einer BSG Chemie als Heimverein ist nicht im Interesse des installierten Konzernclubs (gemeint ist RB, die Red.). Dessen sind sich die Handlanger aus den Reihen der ?SG Leipzig-Leutzsch? zwar bewusst, aber ihnen geht es (verdeckt) vordergründig nur noch um Selbstzerstörung, sprechen sie doch der bereits existierenden BSG Chemie das Existenzrecht ab.?
Warum Insolvenzverwalter Heiko Kratz die SG Leipzig-Leutzsch präferiert und dieser den Zuschlag erteilte, den Nachwuchs des FC Sachsen zu übernehmen, scheint zur Stunde schwer nachvollziehbar. Tritt die SG Leipzig-Leutzsch in die Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Jugendbereich ein, die der klamme FC Sachsen unlängst mit RB Abschloss und welche die BSG wohl ablehnen würde? Auch Verbindungen zu Michael Kölmel, als Besitzer des Zentralstadions äußert interessiert reibungslosen Ablauf des ambitionierten Projektes seines Hauptmieters RB, drängen sich nach Meinung vieler Fans geradezu auf. Steckt Kölmel hinter der geheimnisvollen Sponsorengruppe, wie gemutmaßt wird? Oder Red Bull? Oder ist alles nur eine verrückte Verschwörungstheorie?
Egal, was stimmt, Egoismen und Befindlichkeiten bestimmen den Leutzscher Fußball weiter mit aller selbstzerstörerischen Kraft. Absurd, aber wahr. Nur traurig, dass es jetzt die eigenen Mitglieder und Fans sind, die das Werk endgültig vollenden.
Christian Karl

Zum Archiv