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LVZ: Grün-Weiße Grabenkämpfe01.12.2012
BSG Chemie und SG Leipzig-Leutzsch streiten um Zukunft im Kunze-Sportpark / Kein Oberliga-Spielrecht, aber Landesliga-Derbys

Leipzig. Beide beanspruchen die Zukunft des Leutzscher Fußballs für sich. Beide wollen nach dem Aus des FC Sachsen den Kunze-Sportpark betreiben. Beide streben die Einheit der zerstrittenen "grün-weißen Familie" an. Beide werden sich in der neuen Saison wohl in Landesliga-Derbys gegenüberstehen. Und beide, die BSG Chemie und die neue SG Leipzig-Leutzsch, sprechen von "tiefen Gräben" zwischen den Vereinen, signalisieren gleichzeitig aber Gesprächsbereitschaft.
Die Lage ist unübersichtlich, obwohl seit Mittwoch bei den Spielrechten Klarheit herrscht. Der Sächsische Fußball-Verband entschied erstens: Die BSG Chemie darf wie beantragt das Landesliga-Team von Blau-Weiß Leipzig übernehmen. Zweitens: Die Nachwuchsmannschaften des FC Sachsen spielen bei der SG weiter, auch die U 23. Diese steht zwar vor dem Abstieg, wird aber durch den erwarteten Rückzug des SV Naunhof wahrscheinlich in der Landesliga bleiben. Drittens: Der Antrag auf Übernahme des Oberliga-Spielrechts durch die SG wird abgelehnt, weil die entscheidende Voraussetzung nicht erfüllt wurde - der Beitritt der "überwiegenden Mehrheit der aktiven Spieler" des FC Sachsen.
"Schade, uns fehlten zwei Unterschriften", bedauert SG-Vizepräsident Jamal Engel, "mir tut das vor allem für die jungen Spieler leid, die zu uns wollten. Die älteren sehen ihre Perspektive offenbar woanders." Die SG-Sponsoren seien bereit gewesen, "den Kraftakt Oberliga zu stemmen", wegen der Traditionen und um sich Vorteile gegenüber der BSG zu verschaffen.
Wer die Geldgeber sind, wie hoch der Etat sein wird, darüber schweigt sich Engel aus, sagt nur: "Es handelt sich um viele kleine und mittelständische Unternehmen aus Stadt und Region, die wir bei einem Zusammengehen mit der BSG verlieren würden." Angeblich aus Angst vor deren Fans (Diablos) und Verbandsstrafen wegen Ausschreitungen. Dass nun Derbys gegen den Rivalen anstehen, ist auch für Engel "aberwitzig, aber es gibt eben zwei verschiedene Wege in die Zukunft. Die Gräben sind tief, und wir brauchen Zeit, um Brücken zu bauen".
BSG-Vizechef Wolf-Peter Hoffmann freut sich auf das Blau-Weiß-Team: "Ein Neuanfang in der Landesliga ist attraktiv für uns." Die SG-Pläne bezeichnet er als "Luftschlösser", glaubt nicht an eine seriöse Finanzierung, verweist lieber auf den eigenen, "sauber kalkulierten" Etat über 230 000 Euro. Und er ist überzeugt, dass die BSG von der Stadt den Zuschlag für den Kunze-Sportpark erhält: "Wir sind da seit langem im Gespräch, wollen es unbedingt machen, dabei aber offen für Partnerschaften sein." Hoffmann räumt deshalb ein, "dass wir auch auf Herrn Engel zugehen müssen. Die können gerne bei uns spielen, wenn sie pünktlich ihre Miete zahlen". Hoffmann betrachtet die SG als "kurzfristige Erscheinung", die grün-weiße Familie werde sehr bald nur noch unter dem Namen BSG Chemie firmieren.
Engel erklärte, man strebe "eine Partnerschaft auf Augenhöhe" an, allerdings auch, Hauptmieter im Stadion zu werden: "Schließlich tragen wir jetzt die Verantwortung für 200 Kinder und Jugendliche." Sportamts-Chefin Kerstin Kirmes hatte bereits ihr Befremden geäußert, dass beide Vereine zwar in den Medien für sich trommeln, der Stadt aber noch keine Betreiber-Konzepte vorliegen.

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