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2. Fanabend der BSG Chemie Leipzig Freude beim Kneipier, gemischte Gefühle 20.05.2013
2. Fanabend der BSG Chemie Leipzig
Freude beim Kneipier, gemischte Gefühle bei vielen Anwesenden


Vorgestern, Gaststätte "Zum Leutzscher Holz" im Alfred-Kunze-Sportpart, 2. Fanabend der Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig. Die Verbundenheit zur Leutzscher Heimat sollte untermauert werden, daher entschied sich der Verein für die Leutzscher Lösung. Zum ersten Fanabend waren geschätzte 30 Fans gekommen, beschaulich, behaglich ging es da in Plagwitz zu. Viele bekannte Gesichter waren eher unter sich; man hatte eigens einen Internetchat im Fanforum installiert, um größtmögliche Transparenz auch für Fans von außerhalb zu ermöglichen.
Doch gestern war es anders, die Stimmung, der Ablauf der Versammlung; und der Verein war gut beraten, eine große Kneipe gewählt zu haben. Fast hundert Menschen waren der Einladung der Leutzscher zum 2. Fanabend in dieser Saison gefolgt. Der Präsident und der Nachwuchsleiter der Leutzscher waren unlängst zurückgetreten.
Die Medien und auch Fans anderer Vereine ergingen sich in Spekulationen, Schuldige waren schnell ausgemacht. So sollte die Ultragruppierung des Vereins, die sogenannten Diablos, Schuld an den Rücktritten sein. "Die Vorstandsmitglieder waren nämlich nicht mehr bereit, sich dem Diktat der Ultras zu unterwerfen". So und ähnlich nur anders in der Sprache gediehen die Spekulationen. Selbst im nahen Rewe wusste der geneigte Fan davon, "die wollen doch nur ihre Show abziehen und Leutzsch zu einem Stadtteilverein verkommen lassen".
Gründe genug, die Fans und Mitglieder einzuladen und ihnen transparent Informationen aus erster Hand zu geben. Das versuchte auch dann die Vereinsführung. Dr. Fuchs, Mitglied des Aufsichtsrates des Traditionsvereins, ging für die Vereinsführung in die Bütt. Er erzählte vom Ablauf der Streitigkeiten, dass es "im Dezember anfing
zu krieseln" sich trotz Schlichtungssversuchen die Situation nicht entspannte und irgendwann dann Olli Krause und Hans-Jörg-Leitzke zurücktraten. Und vor allem, dass die Ultras des Vereins mit den Streitigkeiten nichts tun hätten. Dass "der Vorstand dennoch arbeitsfähig ist" und es auch nicht geleugnet werde, dass "es einige finanzielle Engpässe geben wird". Auch, dass er auch jetzt wie seinen Kollegen nicht an der "persönlichen Integrität der beiden Zurückgetretenen rütteln wolle". Doch einigen anwesenden Fans reichten die Auskünfte nicht, sie wollten mehr wissen "als das, was in den Medien steht". Sie seien aus Zeiten des FCS " ein gebrandetes Kind". Zugleich forderten sie die baldige Fusion mit der SG Leipzig Leutzsch, fast schon bedingungslos. Emotionaler wurden im weiteren Verlauf die Beiträge, "Wenn es im August nicht einen Verein in Leutzsch gibt, gehe ich zum Handball", gab ein Fan seinen Unmut zum Ausdruck. Es wurde lauter, die Verantwortlichen des Vereins kamen kaum noch zu Wort. Da nutzte es auch nichts, dass Jörg Theile, seines Zeichen Marketingverantwortlicher der Leutzscher im Vorstand, sachlich über die finanzielle Sitaution Auskunft gab. Er beschönigte die Zahlen der Chemiker nicht, hielt sie aber auch nicht ansatzweise für bedrohlich. Und verwies nochmals seine persönliche Erfahrung mit dem anderen Leutzscher Verein "Wir haben versucht, mit der SGL gemeinsames in der Jugendarbeit zu machen, am letzten Tag der Meldefrist hat die SGL abgesagt. Ohne einen Plan B würde es jetzt keine Landesligamannschaft der BSG geben".
Dennoch war ein Riss auf diesem Abend zu erkennen, und dieser Riss zeichnete sich recht deutlich anhand der Altersgruppen ab. Auf der einen Seite die Fans, die die BSG Chemie vor allem in der DDR-Zeit kennengelernt haben; für sie war Chemie mit eine Möglichkeit dem DDR-Regime ihre Ablehnung zu zeigen, eine Nische im DDR-Sozialismus zu finden. Bei ihnen hörte man die Ablehnung "alles Roten" im Gespräch deutlich heraus. Auf der anderen Seite die jungen Leute und auch einige ältere Personen, die genug von den "Schnellbooten", so wie sie es sagen, aus der Zeit des FC Sachsen haben. Sie wollen nach ihren Aussagen ersteinmal tragfähige Strukturen in Leutzsch etablieren, "Wir müssen uns erst als Leutzscher Stadtteilverein konsolidieren". Auch die Ethik spielt bei ihnen eine wichtige Rolle, "Rassismus muss aus dem Stadion verbannt werden. Dieser Konsens muss vorhanden sein".
Für beide Seiten oftmals ein politisches Statement des jeweiligen anderen, was von außen anscheinend gezielt geschürrt wird; nicht wenige Chemiker wiesen nach dem offiziellen Teil auf Kampagnen auch in den sozialen Netzwerken hin, sie wunderten sich auch über die plötzliche Eskalation der Forderungen. Denn dieser Riss, der gestern zu spüren war, war bis dato im Stadion der Leutzscher nicht zu sehen; das Sportliche und ihre Hingaben für ihre Farben hielt die Chemiker bislang mehr als gut in ihrem Alfred-Kunze-Sportpark zusammen.
Dem Kneipier dürfte es egal gewesen sein, Krisen, auch wenn sie nur vermeintlich sind, sorgen für Aufregung. Und bei Aufregung kommen sie gerne im Leutzscher Holz zusammen und einige trinken dabei mehr Bier als ihnen zu Gute steht.

Quelle: http://tuepfelhausen.de
Quelle: Tuepfelhausen

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