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LVZ: BSG-Fans schlagen Ordner zusammen05.01.2014
BSG-Fans schlagen Ordner zusammen

Nach schwerem Vorfall gewinnt Chemie das Sachsenliga-Duell bei SG Leutzsch / Grimma entlässt Trommer und spielt 3:3

Leipzig. Chemie Leipzig hat das skurrile Lokalderby gegen die SG Leutzsch mit 1:0 gewonnen. Fast 2000 Fans wollten den mittelmäßigen Sachsenliga-Kick sehen, doch ein paar von ihnen musste die Polizei bereits eine Stunde vor der Partie dingfest machen. Diese Chemie-Anhänger hatten ein Kassenhäuschen gestürmt und den davor stehenden Ordner zusammengeschlagen.
Von Frank Müller
Damit bekam die Begegnung der beiden verfeindeten grün-weißen Vereine schon vorab einen üblen Beigeschmack. Denn der betroffene Ordner musste mit Jochbein- und Augenhöhlenverletzungen ins Krankenhaus und sieht einer Operation entgegen. Er musste zwischenzeitlich sogar um sein Augenlicht bangen. Die zahlreich präsenten Polizisten dürften genügend Beweismaterial gesammelt haben, um die Täter der Justiz übergeben zu können. Zudem kündigte SG-Vorstand Jamal Engel an: "Für die demolierte Kasse werden wir der BSG Chemie die Rechnung präsentieren, Eintrittskarten sind auch gestohlen worden."
Danach blieb es dank des großen Aufkommens an Ordnungskräften ruhig. Der Sinn einer solchen sportlich nur mittelklassigen und dennoch brisanten Veranstaltung der Vereine, die sich beide in der Leutzscher Tradition sehen, ist dennoch dringend zu hinterfragen. So kostet allein der Ordnungsdienst über 6000 Euro. Unter diesem Aspekt stellte ein Plakat zumindest für die mit einer Prise Vernunft versehenen Anhänger die richtige Frage: "Fusion oder Familienhäuser im AKS?!" Womit natürlich eine - entweder sportlich oder baulich - sinnvollere Nutzung des Alfred-Kunze-Sportparks gemeint ist, als ihn mehr oder minder hirnrissigen "Anhängern" zu überlassen. SGL-Trainer Dirk Havel - und hier kommen wir endlich zum Sportlichen - hofft, "dass die Fanlager vielleicht doch wieder zusammenfinden". Denn dann sei auch mehr als Landesliga möglich.
Derzeit scheint es das allerdings nicht, es wird nur Mittelmaß der sechsten Liga kredenzt. Havels Elf zeigte die besseren spielerischen Ansätze. Die erste Chance hatten allerdings die Chemiker durch den recht füllig gewordenen Norman Lee Gandaa, der das Tor jedoch verfehlte. Kurz darauf folgte auf der anderen Seite die wohl beste Chance für die SG Leutzsch, als Andy Müller nach schöner Ballannahme die Kugel an den Pfosten setzte. Dann war wieder Lee Gandaa dran, vergab eine Kopfballmöglichkeit, wobei die rechte Abwehrseite der SGL, wie auch noch später, Schwächen offenbarte. Beim entscheidenden Tor patzte aber vor allem Keeper Christian Schmedtje, indem er einen Eckball unterlief. Chemie nutzte das clever, spielte Matthias von der Weth frei, und der markierte eine Viertelstunde vor Abpfiff sein 15. Saisontor. Havel nahm Schmedtje in Schutz: "Er hat uns auch schon manchen Punkt gerettet. Außerdem fehlte uns nach vorn die letzte Präzision, obwohl wir das Spiel insgesamt im Griff hatten."
Steffen Hammermüller sagte indes nach seinem ersten Heimspiel als Chemie-Coach zufrieden: "Meine Elf hat die Nerven behalten", und relativierte umgehend: "Taktisch haben wir uns nicht immer optimal angestellt. Wenn wir die Lücken des Gegners besser nutzen, geht noch mehr."
Während es in Leutzsch vornehmlich nur noch um Animositäten ging, war der FC Grimma heftig auf Punkte aus. Der Druck vor dem Spiel beim Heidenauer SV war so groß, dass FC-Trainer Uwe Trommer am Freitagabend seinen Trainerposten verlor. Für ihn wurde wieder Co-Trainer Daniel Wohllebe inthronisiert. Unter dessen Führung stand der Abstiegskandidat beim Aufstiegsanwärter vor einer Sensation. Zur Pause führten die Grimmaer 3:0, am Ende stand es 3:3. Immer noch ein gutes Resultat, aber mit einem Sieg wären die Muldestädter auf einen Nichtabstiegsplatz geklettert. Nun müssen sie am letzten Spieltag gegen Görlitz siegen und zugleich auf einen Plauener Heimpunktverlust gegen Radebeul hoffen.
Wohllebe wollte die gute Leistung in Heidenau nicht am Trainerwechsel festmachen. "Das hatte damit nichts zu tun. In der ersten Halbzeit hat diesmal eben alles gepasst. Dann haben wir das erste Gegentor zu zeitig bekommen und der Elfmeter zum Ausgleich war ein Witz", schimpfte Wohllebe. Heidenaus Stürmer Alexander Eißrich - ein Schlitzohr vor dem Herrn - hatte mehr an FC-Verteidiger Tobias Weber geklammert als umgekehrt. So hatte es wohl auch Schiedsrichter Peter Schroth aus Markranstädt gesehen. Doch sein eher schlechter postierter Assistent, der Dresdner Marek Nixdorf, insistierte auf Elfmeter.
Am anderen Ende der Tabelle wurde der SSV Markranstädt offiziell für seine längst feststehende Meisterschaft geehrt und schmückte den Akt mit einem 3:1-Erfolg gegen den FC Eilenburg.

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